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Leseproben 1,2,3
Das ist auch schwer zu glauben!
Es ist, ehrlich gesagt, auch Fiktion. Es ist ein wunderschönes Spiel mit der Idee, wie unsere Welt heute aussehen könnte, wenn Jesus nicht am Kreuz gestoben wäre.
Was wäre wenn…? Lies doch mal ein paar Seiten...Fast 2000 Jahre später und etwa 3000 Kilometer weiter nordwestlich geht Jesus mit Pfarrer Jakob, der früher Peter Mühlberg hieß, am Studtplatz vorbei zur ›Friedenskirche‹ hinauf. Er grübelt immer noch, welchem spontanen Einfall er den prall gefüllten Einkaufswagen mit Melonen und Rasierschaum zu verdanken hatte. Es will ihm partout nicht einfallen.
Dass er sich an weiter zurückliegende Sachen manchmal nicht mehr so gut erinnert, daran hat er sich inzwischen gewöhnt. Keiner hat ja auch so viel erlebt wie er. Vielleicht will er sich aber auch gar nicht mehr erinnern? Auf diesen genialen Gedanken hat ihn der treue Begleiter an seiner Seite gebracht, und den will er gelegentlich weiterverfolgen. Wenn er es nicht vergisst.
Aber erst einmal: Wieso Melonen und dieses Dosenzeug? Dingens, ähm … Verzweifelt sucht er das richtige Wort. Neumodischer Kram! Früher war alles viel einfacher!
»Johannes!« Er wendet sich an seinen Begleiter. »Was wollte ich gerade noch einmal einkaufen? Melonen und was noch?« Er blickt den Pastor fragend an.
»Jakob!«
»Quatsch! Ich meine die Dosen, außen blau und innen ganz weiß.«
»Ich heiße Jakob!«
»Das weiß ich doch! Hörst du überhaupt nicht zu? Ich habe dich gefragt, was ich in dem Einkaufskorb hatte.«
»Wagen!«
»Maden?! So ein Unfug! Jetzt ist aber Schluss, Johannes. Du sollst mich nicht zum Narren halten, nur, weil ich hin und wieder einmal etwas vergesse!«
»Hin und wieder?!« Jakob bleibt stehen und rollt die Augen nach oben. »Mein geliebter Jesus. Ich heiße JAKOB, und es war ein EinkaufsWAGEN und kein Korb, er hatte Räder.«
Jesus ignoriert, dass Jakob stehen geblieben ist und geht weiter.
»Und,« fragt er, »was war jetzt in meinem Einkaufswagen, lieber Jakob?« Er betont ›wagen‹ und ›Jakob‹ besonders.
Jakob sprintet hinter ihm her, um die verlorenen Meter wieder aufzuholen. Als er gerade bei Jesus angekommen ist und den Mund öffnet, um zu antworten, bleibt Jesus abrupt stehen.
»Wo wollen wir überhaupt hin? Das ist nicht der Weg zum Supermarkt.«
Jakob erhascht flüchtig einen bösen Blick, dann bleibt auch er stehen. Während er noch eine trotzige Antwort formuliert, grummelt es leicht in den Wolken über ihnen. Er besinnt sich und verzichtet auf eine Antwort.
»Mein lieber Freund, wir wollten in die Kirche zum täglichen Gebet. Da vorne ist es schon.«
»Ach ja. Was sonst auch sollte man machen an so einem herrlichen Samstag.«
»Donnerstag!«, murmelt der Pastor leise vor sich hin und schaut ängstlich zum Himmel. Alles bleibt ruhig. Kein Donnerwetter.